| Krankheiten
der EchsenDie beste Krankheitsvorsorge für Ihre Pfleglinge ist eine artgerechte
Haltung. Lebensraum, Klima und Nahrung der exotischen Echsen im Terrarium können
jedoch nie vollkommen den Verhältnissen in freier Natur angepaßt werden. Hinweis:
Lassen Sie bei eingewöhnten Echsen in jährlichem Abstand vom Tierarzt Kotuntersuchungen
vornehmen. Während der Quarantänezeit drei Kotuntersuchungen im Abstand von vier
Wochen! Einige innere Erkrankungen und Parasiten können dann frühzeitig erkannt
und behandelt werden. Außerdem sollten Sie Ihre Pfleglinge immer wieder genau
beobachten. Eine Krankheit äußert sich nämlich meist in verändertem Aussehen und/oder
Verhalten. Sobald Sie eine Erkrankung vermuten, gehen Sie mit der betreffenden
Echse zum Tierarzt. Experimentieren Sie niemals selbst! Leider gehört die Behandlung
von Reptilien noch nicht überall zur tiermedizinischen Ausbildung. Da der Veterinär
jedoch allgemeine Erfahrung im Umgang mit Tieren hat, kann er Ihnen zeigen, wie
Behandlungsmaßnahmen durchgeführt werden müssen, Medikamente aushändigen, oder
wenn nötig, verschreiben. Chirurgische Eingriffe und Injektionen darf selbstverständlich
nur der Tierarzt vornehmen. Optisch wahrnehmbare ErkrankungenMilben
(Ophionyssus) Krankheitszeichen: Weißgraue Kotablagerungen der Parasiten
auf der Haut der Echsen, vor allem im Augenbereich. Milben werden oft erst später
als kaum stecknadelkopfgroße, schwärzliche, sich bewegende Lebewesen entdeckt.
Die Parasiten leben vom Blut ihres Wirtstieres und stechen bevorzugt die weicheren
Hautpartien unter den Schuppen an. Folgen: Allgemeine Schwächung, Streß
durch ständigen Juckreiz. Perforation der Haut führt zu Häutungsstörungen, bei
starkem Milbenbefall sogar zu Hautnekrosen. Behandlung: Wird Milbenbefall
schon beim Kauf festgestellt, tauchen Sie die Echse im Transportbeutel in eine
0,2 prozentige Neguvon-Lösung (2 g/l). Das Tier bleibt dann für einige Stunden
in dem gut durchtränkten, aber wieder abtrocknenden Beutel. Stellen Sie Milbenbefall
bei Tieren in Ihrem Terrarium fest, müssen nicht nur die Echsen wie beschrieben
behandelt werden, sondern auch das Terrarium. Besprühen Sie Behälter und Einrichtung
ebenfalls mit einer 0,2 prozentigen Neguvonlösung. Die Düse an der Sprühflasche
sollte möglichst fein eingestellt sein. Gehen Sie dabei besonders sorgfältig vor,
weil sich Milben oft in der Dekoration verbergen. Echsen- und Terrarienbehandlung
müssen nach zwei Wochen wiederholt werden. Sie können die Milben auch mit einem
VaponaInsekten-Strip, der ins Terrarium gehängt wird, bekämpfen. Spätestens nach
einer Woche muß er wieder entfernt werden. Nachteil dieser Methode ist, daß dabei
alle Futterinsekten abgetötet werden. Achtung: Echsen mit größeren Hautwunden
und Geckos sollten nicht mit Neguvon behandelt werden, da viele Arten dieses Präparat
nicht vertragen. Zecken (Familie Ixodidae) Krankheitszeichen:
Zecken beißen sich am Wirtstier fest und saugen Blut. Die bis zu 3 mm großen,
stark abgeflachten Gliederfüßer sitzen fest unter den Schuppen, bevorzugt an den
weicheren Hautpartien von Schulter- und Hüftgelenken. Behandlung: Die
Parasiten sollten nicht abgerissen werden, da die Mundwerkzeuge meist hängenbleiben
und dann zu Neurosen führen. Behandlung mit 0,2 prozentiger Neguvon-Lösung wie
bei den Milben. Ist die Echse sehr stark befallen, darf Neguvon nicht angewendet
werden, da aufgrund der starken Perforation der Haut Vergiftungsgefahr bestünde.
Sie fetten dann die Echse mit Lebertransalbe ein. Da diese Behandlung langwierig
ist und viel Schmutz hinterläßt, muß das Tier währenddessen im Quarantäneterrarium
gehalten werden. Auch das Einhängen eines Vapona-Insekten-Strips kann bei starkem
Zeckenbefall Abhilfe bringen. Äußere Verletzungen Krankheitszeichen:
Bißwunden, abgebrochener Schwanz, abgequetschte Zehen. Behandlung: Nässende
Wunden mit Antibiotika-Puder versorgen; wenn die Wundränder verspröden, Antibiotika-Salbe
auftragen. Keine Pflaster oder Verbände anbringen. Verwundete Echsen in einem
möglichst sterilen Quarantäneterrarium unterbringen. Häutungsschwierigkeiten Haltungsfehler,
Störung des Allgemeinbefindens, Befall von Außenparasiten können Häutungsschwierigkeiten
verursachen, möglicherweise auch Vitaminmangel. Bei anormal häufigen Häutungen
besteht Erschöpfungsgefahr, die Ursache dafür kann ein Überangebot von Vitaminpräparaten
sein. Behandlung: Haltungsbedingungen und vor allem die klimatischen
Voraussetzungen überprüfen. Je nach Ursache Vitamingaben erhöhen oder verringern. Augenlidschwellung Mangel
an Vitamin A, aber auch Entzündung des Auges oder seiner Umgebung können Augenlidschwellungen
verursachen. Behandlung: Intensität eventuell eingesetzter UV-Strahler
kontrollieren. Verklebte Augen mit sterilen Augentropfen auswaschen. Täglich Refobacin
Augensalbe oder ein ähnliches Präparat auf das geöffnete Auge streichen. Außerdem
einmal wöchentlich einen Tropfen Arovit pro 100g Körpergewicht und dreimal wöchentlich
einen Tropfen eines Multivitamin-Präparates pro 100g Körpergewicht jeweils oral
verabreichen. Zitterkrampf Krankheitszeichen: Im Frühstadium
ist nur eine geringfügige Vibration wahrzunehmen. Im mittleren Stadium zittern
die Gliedmaßen und der Schwanz, wenn die Echse sich gestört fühlt. Das kann bereits
der Fall sein, wenn Sie lediglich an das Terrarium herantreten, ohne das Tier
tatsächlich zu belästigen. Verwechseln Sie die verkrampften Bewegungen der Extremitäten
aber nicht mit dem »Winken« der Agamen bei der Balz. Um sich zu vergewissern,
nehmen Sie das Tier in die Hand. Leidet die Echse tatsächlich an Zitterkrampf,
werden Sie spüren, daß der Tierkörper vibriert. Bei fortgeschrittenem Zitterkrampf
liegt die Echse flach auf dem Boden, hat seit längerem die Nahrung verweigert
und läßt sich auf den Rücken legen, ohne sich wieder umdrehen zu können. In diesem
Zustand ist die Echse in der Regel nicht mehr zu heilen. Am häufigsten ist der
Zitterkrampf bei Leguanen zu beobachten. Behandlung: Das Einsetzen von
Vitamin B ist nur dann erfolgreich, wenn es hoch dosiert wird und rechtzeitig
verabreicht wird. Der Tierarzt wird 3 bis 5 Tage lang täglich Betabion, 100mg
pro kg Körpergewicht, intramuskulär in die Extremitäten injizieren. Er kann während
dieser Zeit auch im täglichen Wechsel Injektion und die gleiche Menge Betabion-Tabletten
verabreichen. Danach werden im täglichen Wechsel bis zum völligen Abklingen der
Symptome Betabion-Tabletten, 100mg pro kg Körpergewicht, und ein Multivitamin-Präparat,
1 ml pro kg Körpergewicht, verabreicht. Hinweis: Da in der Regel nur ein Tier
einer Gruppe erkrankt, muß Zitterkrampf nicht unbedingt durch eine generelle Unterversorgung
mit Vitamin B hervorgerufen werden. Wahrscheinlich liegt dann eine individuelle
Stoffwechselstörung vor. Ödematöse Schwellungen Krankheitszeichen:
Anschwellungen, vor allem der Gliedmaßen. Ödematöse Schwellungen sind oft Begleiterscheinungen
des Zitterkrampfes. Behandlung: Wie bei Zitterkrampf; außerdem intensive
Calciumgaben in Form von zerkleinertem Sepiaschulp. Die Behandlung dauert mindestens
vier Wochen. Rachitis Unzulängliche Kalkeinlagerungen im Knochengerüst
durch mangelndes Calcium oder Vitamin D Angebot, zu geringe UV-Bestrahlung, unnütz
beschleunigtes Wachstum durch überhöhte Temperaturen oder ständiges Futterangebot
ohne zwischenzeitliche Bewegung (Mästen) können die Krankheit verursachen. Meistens
zeigen nicht alle Tiere einer Gruppe rachitische Mängel, es können also bei den
erkrankten Echsen individuelle Störungen vorliegen. Krankheitszeichen:
Verkrümmungen der Wirbelsäule, der Gliedmaßen und des Schwanzes sowie Deformationen
der Kiefer. Tritt vor allem in der Wachstumsphase auf. Behandlung: Überprüfung
der angegebenen möglichen Ursachen. Abzuraten ist von einer intensiven Versorgung
mit Vitamin D, da eine Überdosierung leicht möglich ist. Hilfreich ist ein Multivitamin
Präparat, 1 ml pro kg Körpergewicht, in täglichem Wechsel mit Biocalan, 0,5 ml
pro kg Körpergewicht, eine Woche lang oral verabreicht. In der zweiten Woche die
Hälfte, in der dritten Woche ein Viertel der angegebenen Mengen verabreichen.
Außerdem intensive Calciumgaben. Kiefervereiterung, Maulfäule Aus
den Luftwegen oder aus dem Verdauungstrakt hochgewürgter Schleim kann die Schleimhäute
des Maules reizen. Vitaminmangel und zum Beispiel bei Rangkämpfen erfolgte Verletzungen
können zu Kiefervereiterungen führen. Krankheitszeichen: Ablagerung
von zähem Schleim, punktuelle Abszesse, großflächige Nekrosen (Gewebezerfall)
an den Kiefern und in der Mundhöhle. Behandlung: Reinigung mit Kamillosan.
Bei Vereiterung des Kiefers Aureomycin Dentalpaste täglich bis zur Heilung auftragen.
Ist nach einer Woche noch keine Besserung eingetreten, eine Dentalpaste mit anderem
Wirkstoff anwenden. Durch tägliche, orale Verabreichung von Multivitamin, 1 ml
pro kg Körpergewicht, wird die Behandlung unterstützt. Ist keine Vereiterung zu
erkennen, mu0 die Echse genau beobachtet werden. Schleimansammlungen im Maul können
auf eine Lungenentzündung (unten) oder eine Darmerkrankung hinweisen. Empfehlenswert
ist es, die UV-Bestrahlung zu intensivieren und ein Multivitaminpräparat, 1 ml
pro kg Körpergewicht, zu verabreichen. Alle Manipulationen am Kiefer müssen besonders
vorsichtig durchgeführt werden, weil ein durch die Eiterung geschwächter Kiefer
leicht bricht und die Echse dann keine Nahrung mehr aufnehmen kann. Hautnekrosen Die
Krankheit wird häufig durch Stoffwechselstörung aufgrund mangelnder UV-Bestrahlung
hervorgerufen. Krankheitszeichen: Abszesse (Eiterherde) in der Haut. Behandlung:
Der Tierarzt spaltet die Abszesse und reinigt die Wunden mit 3 prozentiger Wasserstoffperoxid-Lösung.
Auftragen von antibiotikahaltiger Salbe oder Puder. Wenn nach einer Woche keine
Besserung eintritt, muß das Antibiotika-Präparat gewechselt werden. Futterzusammensetzung
auf Vollwertigkeit überprüfen. Für ausreichende Vitaminversorgung und UV-Bestrahlung
sorgen. Lungenentzündung Durch Bakterien hervorgerufene Infektion,
die durch ständig überhöhte Temperatur im Terrarium ohne Nachtabsenkung begünstigt
wird. Krankheitszeichen: Erheblich verringerte Aktivität, Bläschen auf
den Nasenlöchern, schaumiger Schleim im Maul, Niesen, nicht zu verwechseln mit
dem Niesen der Leguane, die dadurch aus den Harder'schen Drüsen Salz ausscheiden
(Seite 7), ruckartiges Öffnen und Sperren des Mauls, meistens verbunden mit röchelnden
Atemgeräuschen. Behandlung: Sechs- bis zehntägige Antibiotika- oder
Sulfonamid-Therapie. Täglich 60 bis 100 mg pro kg Körpergewicht Terramycin oral
oder die Hälfte der Menge intramuskulär verabreichen. Auch das Präparat Bayrena
kann gegeben werden. Am ersten Tag ß0 mg pro kg Körpergewicht intramuskulär, an
den folgenden vier Tagen jeweils 40 mg pro kg Körpergewicht intramuskulär. Außerdem
ist es empfehlenswert, täglich Vitamine dem Futter zuzusetzen. Um ein Wiederaufflackern
der Infektion auszuschließen, müssen die Medikamente noch zwei Tage nach Abklingen
der Krankheitssymptome verabreicht werden. Zeigt ein Medikament während des genannten
Zeitraums keinen Erfolg, sind die Erreger gegen das Mittel resistent, das Präparat
muß dann gewechselt werden. Entzündungen im Verdauungstrakt Krankheitszeichen:
Erheblich verringerte Aktivität. vor allem verringerter Appetit. Breiiger, übelriechender
Kot, bei Waranen allerdings normal und gelegentlich gerötete Kloake. Behandlung:
Durch vorausgegangene Kotuntersuchungen sollten Wurmerkrankungen und Amöhenruhr
ausgeschlossen worden sein. Liegen keine Kotbefunde vor, muß sofort eine Behandlung
eingeleitet werden, weil sonst wertvolle Zeit verloren ginge. Die Therapie ist
wie bei der Lungenentzündung. Hautmykosen Verschiedene Hautpilze,
deren Verbreitung durch ungünstige Klimaverhältnisse, meist zu niedrige Temperatur
bei zu hoher Luftfeuchtigkeit, begünstigt wird, rufen diese Krankheit hervor.
Krankheitszeichen: Unterschiedlich große, flächige Hautveränderungen ohne
Eiterbildung. Behandlung: Schwierig, da sich das Pilzmyzel in den tieferen
Gewebeschichten schon weit verbreitet hat, bevor es auf der Haut sichtbar wird.
Außerdem haben viele Mykosen ein ähnliches Erscheinungsbild, so daß oft nicht
auf Anhieb das richtige Medikament gefunden wird. Myko-jellin, Travogen, Asterol,
Daktar sind pilztötende Präparate, die mit Erfolg bei Reptilien eingesetzt werden
konnten. Es dauert mindestens zwei Wochen, bevor eine erste Reaktion auf das Medikament
erfolgt. Daher das Mittel nicht früher wechseln. Achtung: Auf keinen Fall Solutium
castelani, ein früher oft benutztes Mittel gegen Fußpilz, anwenden. Es wirkt in
einer offenen Wunde giftig. Darmvorfall Nur selten bei Echsen zu beobachten.
Die Ursache ist nicht immer sicher zu ermitteln. Wird wahrscheinlich oft hervorgerufen
durch harten, trockenen Kot, der mit großer Kraftanstrengung herausgepreßt wird. Krankheitszeichen:
Deutliche Veränderung der Kloake. Behandlung: Wenn Sie den Darmvorfall
rechtzeitig entdecken, kann der Tierarzt den ausgestülpten Darmabschnitt nach
vorsichtiger Reinigung mit Kamillosan-Lösung mit Hilfe von Vaseline wieder zurückmassieren.
Ein älterer Vorfall, der schon entzündliche Veränderungen aufweist, wird mit antibiotikahaltiger
Salbe, die man täglich nachstreicht, zurückmassiert. Um dem labilen Darmabschnitt
Halt zu geben, wird die Kloake mit einem Wattebausch verschlossen und mit Leukoplast
verklebt. Damit der Darm nicht beansprucht wird, erhält das Tier zwei Wochen lang
keine Nahrung. Penisvorfall Eine seltene Erscheinung bei Echsen.
deren Ursache kaum festzustellen ist. Krankheitszeichen: . Behandlung:
Der vorgestülpte Teil des Hemipenis ist meist so stark geschwollen, daß er nicht
mehr in die Hemipenistasche hineinpaßt. Der Tierarzt kann versuchen, durch
kühlende Salben die Schwellung zum Abklingen zu bringen und dann den Hemipenis
zurückzumassieren. Gelingt das nicht, wird eine Amputation notwendig. Legenot Ursache
nicht sicher festzustellen. Störungen bei der Eiablage können Legenot zur Folge
haben. Krankheitszeichen: Weibchen mit unförmig aufgetriebenem Leib.
Eier, die deutlich als Erhebung unter der Haut wahrzunehmen oder zu ertasten sind.
(Bei Geckos sind die Eier allerdings immer deutlich sichtbar.) Vergebliches Pressen
nach vorausgegangenem Graben. Behandlung: Intramuskuläre Injektionen
mit dem wehenfördernden Medikament Oxytocin, 15 - 20 I. E. (internationale Einheiten)
pro kg Körpergewicht. Tritt keine Besserung ein, müssen die Eier durch einen chirurgischen
Eingriff ausgeräumt werden. Eier, die die Echse nicht ablegen kann, zersetzen
sich in der Leibeshöhle; das Tier würde verenden. Durch Kotuntersuchung
oder Sektion wahrnehmbare Parasiten und Erkrankungen Amöbenruhr (Amöbendysenterie,
Amöbiasis) Diese Krankheit wird hervorgerufen durch Infektion mit einem
Einzeller. Eine Echse, die nicht genügend lange in Quarantäne war und dann in
das Haltungsterrarium eingebracht wird, kann die Infektion einschleppen. Eine
Übertragung ist auch möglich durch den Pfleger (Hände, nicht desinfizierte Geräte
und Werkzeuge, also mangelnde Hygiene) oder durch entwichene Futterinsekten. Außerdem
ist bei gemeinsamer Haltung von Schildkröten und Echsen eine Übertragung möglich
durch Belecken oder Fressen des Schildkrötenkotes oder durch Baden oder Trinken
aus einem Schildkrötengewässer. Krankheitszeichen: Nachzuweisen sind
Amöben nur in ganz frischem Kot. Ein Nachweis der Amöben ist auch bei der Sektion
eines verendeten Tieres möglich, da die krankhaften Veränderungen vor allem des
Enddarms und der Leber typisch sind. Behandlung: Wird durch eine Kotprobe
oder Sektion Amöbenruhr diagnostiziert, müssen sowohl die erkrankte Echse als
auch alle Tiere, die mit ihr in Berührung gekommen sind, sofort behandelt werden.
Die Therapie ist aufwendig, aber die bisher einzig wirksame. Während der Behandlung
verendende Echsen sterben mit Sicherheit an der Amöbenruhr, und nicht aufgrund
der therapeutischen Maßnahmen. Am ersten Behandlungstag wird Clont 300 mg pro
kg Körpergewicht oral verabreicht, vom zweiten bis sechsten Tag Terramycin 150
mg pro kg Körpergewicht oral, am siebten Tag Clont 300 mg pro kg Körpergewicht
oral, vom achten bis zwölften Tag Terramycin 150 mg pro kg Körpergewicht oral
und am dreizehnten Tag abschließend nochmals Clont 300 mg pro kg Körpergewicht
oral. Während der Behandlungszeit sollte nicht gefüttert werden, um den Darmtrakt
zu entlasten. Empfehlenswert sind jedoch tägliche Multivitamin-Gaben von 1 ml
pro kg Körpergewicht. Nach Abschluß der Behandlung sollten zur Kontrolle regelmäßige
Kotuntersuchungen vorgenommen werden. Außerdem dürfen die Echsen eines möglicherweise
infizierten Bestandes ein halbes Jahr lang nach der Behandlung nicht mit anderen
Tieren vergesellschaftet werden. Salmonellen Bei fast jeder Kotuntersuchung
können Salmonellen nachgewiesen werden. Sie schaden der Echse nicht, können aber
beim Pfleger Erkrankungen hervorrufen. Deshalb müssen Sie beim Umgang mit den
Tieren, beim Gebrauch von Geräten und Werkzeugen und bei der Reinigung des Terrariums
immer auf optimale Hygiene achten. Würmer und Wurmeier Sie sind bei
fast jeder Kotuntersuchung nachzuweisen. Würmer schädigen das Wirtstier durch
Nahrungsentzug, durch Beschädigungen der Darmwand und durch mögliche Verstopfung
bei Massenvorkommen. Besonders gefährlich für den Echsenbestand ist die ständige
Selbstinfektion, die bei vielen Wurmarten möglich ist. Da den Echsen nur verhältnismäßig
wenig Raum zur Verfügung steht, haben die Tiere häufig Kontakt mit ihrem Kot und
infizieren sich von neuem. Dadurch kann es bei Terrarientieren zu einem Massenbefall
kommen. Gegen eine Wurmkur wird häufig der Einwand erhoben, daß die durch Medikamente
absterbenden Würmer für das Wirtstier giftig wirken können. Eine Echse, die sehr
stark von Würmern befallen ist, würde aber auch ohne Therapie bald verenden. Sobald
also Wurmeier im Kot nachgewiesen werden, müssen die betreffende Echse und alle
anderen Tiere aus demselben Terrarium behandelt werden. Bandwürmer schädigen den
Wirt nicht nur durch Nahrungsentzug, sondern überwiegend durch ihre Saugnäpfe,
Haken und Dornen, die vor allem bei Massenbefall Entzündungen an der Darmwand
hervorrufen. Häufig werden im Kot befallener Tiere Bandwurmglieder gefunden. Behandlung:
Mansonil, 200 mg pro kg Körpergewicht oral oder Droncit, 25 mg pro kg Körpergewicht
oral. Beide Präparate werden in 1 ml Wasser aufgelöst und dann als Suspension
verabreicht. Nach zwei Wochen muß die Behandlung wiederholt werden. Spulwürmer,
Fadenwürmer Sie kommen sehr häufig vor und können oft im Kot nachgewiesen
werden. Behandlung: Panacur Susp. 10%, 0,3 - 0,5 ml pro kg Körpergewicht
oral verabreichen. Zweimal im Abstand von jeweils zwei Wochen die Behandlung wiederholen.
Das Präparat ruft kaum Nebenwirkungen hervor. Eine Überdosierung, vor allem bei
Kleinstmengen für nur wenige Gramm schwere Echsen, hat also nicht gleich schwerwiegende
Folgen. Madenwürmer Sie sind widerstandsfähiger als Spul- oder Fadenwürmer. Behandlung:
Molevac, 0,5 - 1 ml pro kg Körpergewicht oral verabreichen. Mindestens zweimal
im Abstand von jeweils zwei Wochen wiederholen. Sind danach immer noch Würmer
nachzuweisen, muß die Behandlung fortgesetzt werden. Haarwürmer Sie
sind äußerst widerstandsfähig und erfordern deshalb ein Präparat, das sehr giftig
ist und nur bei größeren Echsen angewandt werden sollte. Bei kleineren Tieren
muß der Tierarzt entscheiden, ob er das Mittel einsetzen kann. Behandlung:
Citarin-L10%, 0,5 ml pro kg Körpergewicht unter die Haut appliziert sind notwendig
für eine erfolgversprechende Therapie. Eine höhere Dosierung hätte lebensbedrohende
Folgen für die behandelte Echse! Eingeweidegicht Ablagerungen harnsaurer
Salze, die an allen Organen möglich sind, können zu Schalen um Herz und Lunge
werden. Die Organe können dadurch in ihrer Funktion so weit eingeschränkt werden,
daß die betroffene Echse stirbt. Krankheitszeichen: Ruckartiges Öffnen
und Sperren des Mauls, ähnlich wie bei der Lungenentzündung, aber ohne Bläschenbildung. | |