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Haltung und Zucht von Futtertieren
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Für die Zucht von Futterinsekten eignen sich am besten Heimchen, Grillen, Wanderheuschrecken
und Schaben. Mit anderen Insekten, die schwierig zu beschaffen oder zu züchten
sind, wäre der Anfänger in der Terraristik überfordert. | |
Insekten | |
| Heimchen
(Acheta domestica) und Zweipunktgrille (Gryllus bimaculatus) Hervorragend zur
Zucht geeignet. Steppengrille (Gryllus spec.) Weniger
produktiv als andere Grillenarten; der Abwechslung wegen trotzdem zu empfehlen. Kurzflügelgrille
(Grillodes sigillatus) Produktivste Art; wird wegen ihrer Schnelligkeit von
den Echsen nicht immer erwischt und versteckt sich dann im Terrarium. Haltung:
Bei kleinerem Echsenbestand reicht ein Aquarium mit 40 Litern Inhalt, das mit
einem Deckel aus feiner Draht- oder Kunststoffgaze verschlossen wird. Ausstattung:
Rollen und Eierpaletten aus Pappe vergrößern die Lauffläche und bieten Deckung.
Sie müssen erneuert werden, sobald sie durch den Kot der Grillen verschmutzt sind.
Als Trinkgefäß eignet sich eine Selbsttränke für Käfigvögel. Nahrung:
Äpfel, Möhren, Kräuter. Hundeflocken sind besonders gut geeignet, da sie mit Vitaminen
angereichert sind. Dem Trinkwasser ein Multivitaminpräparat zugeben (2 ml pro
Liter). Zucht: Legeschale, zum Beispiel 1-Liter Vorratsdose aus Kunststoff,
gefüllt mit leicht feuchtem, lockerem Torf-Sand-Gemisch, Laub oder Nadelerde in
den Zuchtbehälter stellen. Werden viele Grillen benötigt, Legeschale wöchentlich
einmal in einen jeweils eigenen Aufzuchtbehälter überführen. In jedem Aufzuchtbehälter
befinden sich dann also Grillen von nahezu gleicher Größe, wodurch ein zeitraubendes
Sortieren entfällt. Haben Sie nur einen Aufzuchtbehälter der für einen kleinen
Futtertierbedarf ausreicht müssen zur Fütterung Grillen entsprechender Größe aussortiert
werden. Die Tränköffnung der Trinkgefäße mit einem Wattebausch verschließen, damit
die jungen Grillen nicht ertrinken können. Temperatur: 25-30 °C. Behälter
an oder auf Heizkörper, Heizkabel, Heizmatte oder auf Vorschaltgeräte für Leuchtstoffröhren
stellen. Wanderheuschrecke (Locusta migratoria) Ebenfalls ein
ausgezeichnetes Futterinsekt, ist erheblich größer als Grillen. Jedoch ist ein
größerer Stromverbrauch und Zeitaufwand als bei Grillen nötig. Warnung: Personen,
die an Pollenallergie leiden, dürfen Wanderheuschrecken weder halten noch züchten! Haltung:
Behälter 50x40x50 cm. Belüftung durch Drahtgazefläche als Abdeckung oder eingebaut
in eine Seitenwand. Luftstau, besonders in Verbindung mit Feuchtigkeit, ist schädlich
für die Zucht. Da Heuschrecken sehr weit springen können, empfiehlt es sich, als
Öffnung eine kleine Klappe oder einen Schieber (höchstens 12x12 cm) am Behälter
anzubringen, durch die nur die Hand und der Arm des Pflegers passen. Ausstattung:
Ein Zwischenboden aus perforiertem Blech ermöglicht eine hygienische Haltung:
Der Kot kann durch die Löcher rieseln und aus dem unteren Fach leicht entfernt
werden. Abgewinkeltes Drahtgeflecht als Klettergerüst. Nahrung: Gras, 10-15
cm lange Weizenkeime. Aber aufpassen, da plötzlicher Futterwechsel zu Durchfall
führt, nur allmählich umstellen. Dazu Weizenkleie und Weizenkeimschrot, angereichert
mit einem Mineralstoff-Vitamin-Präparat. Zucht: In den Blechboden eine oder
zwei Öffnungen von etwa 10x10 cm Größe schneiden; darunter mindestens 10 cm hohe
Legeschalen schieben. Gelegesubstrat: Leicht feuchtes Torf-Sand-Gemisch, Laub
oder Nadelerde. Wöchentliches Überführen der Legeschale in einen separaten Brut-
und Aufzuchtbehälter, der kleiner sein kann als ein Behälter für Zuchttiere. Perforation
des Bodenblechs nicht größer als 1 mm, sonst entweichen die frisch geschlüpften
Heuschrecken. Zur optimalen Raumnutzung ein abgewinkeltes Drahtgeflecht als Klettergerüst. Temperatur:
28-35 °C. Heizkabel oder -matten unter den Behälter legen. Als Licht- und
Wärmequelle im Behälter Glühbirne anbringen und diese am Abend ausschalten. Temperaturschwankungen
zwischen Tag und Nacht lassen die Heuschrecken widerstandsfähiger werden. Sehr
anpassungsfähig und fortpflanzungsfreudig, deshalb nur bedingt zu empfehlen, weil
entwichene Schaben schnell im ganzen Haus zur Plage werden! Haltung: Wie Grillen;
jedoch mehr Versteckmöglichkeiten, zum Beispiel Papprollen und Eierkartons, anbieten. Nahrung:
Wie bei Grillen, nur mehr Obst geben. Zucht: Wie Grillen; Legeschalen nicht
notwendig, Eipakete werden am Boden oder in Verstecken abgelegt. Überführen der
Gelege in Aufzuchtbehälter nicht notwendig. Hinweis: Schaben vor dem Verfüttern
abbrühen, damit sie nicht entweichen können. Futterinsekten für Echsen, die animalische
Nahrung benötigen. | |
Kleinsäuger | |
| Pflegt man
große Echsen, lohnt sich die Zucht von Mäusen oder Ratten. Aber auch für mittelgroße
insektenfressende Echsen kann das Verfüttern von Mäuse-Nestlingen eine willkommene
Abwechslung sein. Die Zucht dieser Nager bereitet kaum Schwierigkeiten, wenn Käfigeinrichtungen
wie in Laboratorien oder Großzuchten (Fachhandel) verwendet werden. Mäuse Haltung:
Käfig, 40x25 cm, für ein Männchen, 6 Weibchen und Nachwuchs. Mehr Zuchttiere sind
nicht zu empfehlen, weil die Muttertiere durch die entstehende Unruhe gestört
würden. Folgen: Frühgeburten, zu geringe Milchproduktion, An- und Auffressen der
Neugeborenen. Späne-Einstreu, staubfrei, um Nasen- und Rachenschleimhäute nicht
zu reizen. Einstreu häufig erneuern. Auf ausreichende Frischluftzufuhr achten.
Standort des Käfigs: Gut zu lüftender, mindestens 18 °C warmer Raum. Nahrung:
Spezialfutter für Kleinnager, nämlich »Ratten- und Mäuse-Diät«, in landwirtschaftlichen
Lagerhäusern, im Futtermittel- und Zoofachhandel erhältlich. Küchenabfälle reichen
nicht aus! Fortpflanzung: Tragzeit 18-24 Tage. Pro Wurf meist 10 – 15 Junge,
in Ausnahmefällen bis zu 20. Weibchen wird einen Tag nach der Niederkunft wieder
brünstig, nach 3 Wochen kann also mit einem neuen Wurf gerechnet werden. Innerhalb
von 12 – 15 Monaten – nach dieser Zeit sollten die Zuchttiere ausgewechselt werden
– kann ein Weibchen bis zu 150 Junge gebären. Ratten Haltung:
Käfig, Grundfläche 40x25 cm, für ein Männchen, 2 Weibchen und Nachwuchs. Mehr
Zuchttiere benötigen entsprechend mehr Platz. Standort, Einstreu, Nahrung wie
bei Mäusen. Fortpflanzung: Tragzeit 21 Tage; kann sich aber auf längstens 5
Wochen ausdehnen, wenn ein besonders großer Wurf noch gesäugt wird. Pro
Wurf 9 – 12, selten 20 und mehr Junge. Nach 15 Monaten sollen die Zuchttiere ausgewechselt
werden, bis dahin ist mit 100 – 120 Nestlingen zu rechnen. | |
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